Veranstaltung: Information, Diskussion
- Hintergründe des Lokführer-Streiks
- Wie können wir die Kolleginnen und Kollegen unterstützen?
Die Kolleginnen und Kollegen der GDL (Gewerkschaft der deutschen Lokführer) setzen mit ihrem Streik ein eindeutiges Zeichen gegen den seit Jahren anhaltenden Lohnraub. Gelingt es ihnen, eine deutliche Erhöhung durchzusetzen, wird das viele ermutigen, sich zur Wehr zu setzen.
Gelingt es aber Mehdorn und dem Bahn-Vorstand, die Lokführer in eine Niederlage zu treiben, werden auch andere Unternehmer ermutigt, noch frecher mit ihren Beschäftigten umzuspringen. Eine Niederlage der GDL würde eine Welle von Angriffen gegen die arbeitende Bevölkerung auslösen.
Der Bahn-Streik ist längst keine normale Tarifauseinandersetzung mehr. Dieser Streik geht uns alle an.
Mehdorn ist nicht der Chef eines privaten Unternehmens. Er handelt im Auftrag des Eigners, der Bundesregierung. Diese will einen Erfolg der Lokführer verhindern. Eine starke Gewerkschaft und selbstbewusste Arbeitnehmer gefährden die Privatisierungs-Pläne der Regierung. Auch deshalb brauchen die Streikenden die Solidarität aller: der Widerstand der Beschäftigten ist ein wirksamer Hebel gegen die Privatisierung der Bahn, gegen die Verschleuderung öffentlichen Eigentums an private Investoren.
Mehdorn wird bei seinem Feldzug gegen die Beschäftigten von mächtigen Verbündeten unterstützt: SPD-Chef Beck beschimpft die Streikenden öffentlich, willfährige Provinzgerichte setzen das Streikrecht außer Kraft und der Vorsitzende der großen Bahn-Gewerkschaft Transnet, Hansen, fungiert als Mehdorns Berater.
Wenn ein Streik mit der Begründung verboten wird, er würde wirtschaftlichen Schaden anrichten, dann gibt es das Streikrecht nur noch auf dem Papier: die Schmälerung der Profite des Unternehmens durch die Verweigerung der Arbeit ist die einzige Waffe, die Arbeitnehmer haben.
Diese Angriffe auf das Streikrecht sind ein Angriff auf uns alle.
Die Bahn AG springt brutal mit den Lokführern um: mindestens ein Kollege wurde entlassen, bis zu 200 sollen eine Abmahnung erhalten, weil sie angeblich den „Notdienst“ verweigert haben. Doch die Bahn erfindet „Notdienste“, um Streikende zur Arbeit zu zwingen.
Die Abmahnungen müssen vom Tisch, alle Entlassenen sofort wieder eingestellt werden!
Die Angebote der Bahn-Geschäftsführung sind bis jetzt nicht ernst zu nehmen. Was als sogenanntes 10-%-Angebot in den Medien herumgeistert ist lediglich das „Angebot“ einige der vielen Überstunden zu bezahlen. Außerdem sollen die Lokführer für 5% mehr Lohn 43 Stunden in der Woche arbeiten. Bisher arbeiten sie 41 Stunden.
Der Rest gleicht dem schon erfolgten Abschluss der zahmen Gewerkschaften Transnet und GDBA:
- 600 Euro Einmalzahlung für 2007
- 4,5% Lohnerhöhung auf 18 Monate, aufs Jahr gerechnet sind das 2,8%, das ist nur knapp über der Inflationsrate
Mehdorns eigenes Gehalt ist allein 2006 um 100 Prozent gestiegen. Er „verdient“ 3,18 Millionen Euro im Jahr und beschimpft Familienväter, denen 1.500 Euro netto nicht mehr zum Leben reicht. Die acht Vorstands-mitglieder der Bahn bekommen zusammen 20 Mio. Euro im Jahr.
Die Forderungen der GDL würden zu 250 Mio. Euro höheren Ausgaben führen. Im Letzten Jahr hat die Bahn 2,5 Milliarden Euro Überschuss gemacht.
Wir haben ein Kölner Solidaritätskomitee gegründet, um die Streikenden praktisch zu unterstützen und ihre Forderungen bekannt zu machen. Wir werden auf Veranstaltungen über den Streik informieren.
Wir rufen alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, alle Gewerkschaftsmitglieder auf, den Streik zu unterstützen. Vor allem richten wir uns an die Kolleginnen und Kollegen von Transnet und den anderen DGB-Gewerkschaften, gemeinsam mit den Lokführern die Angriffe auf das Streikrecht zurückzuschlagen.
Unterstützen Sie die Kolleginnen und Kollegen der GDL!
Kommen Sie zu den Bahnhöfen und diskutieren Sie mit den Streikenden!
Erstaufrufer:
Claus Ludwig, Mitglied im Rat der Stadt Köln, Fraktion DIE LINKE./Gemeinsam gegen Sozialraub*
Francis Byrne, Netzwerk Linke Opposition
Frank Braun, SALZ e.V.
Nima Sorouri, Sozialistische Alternative – SAV Köln
Norbert Nelte, Internationale Sozialisten
Guido Schönian, Junge GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft*
Holger Laatsch, Anti-Kriegskomitee „Kein Blut für Öl“
Soheila Mojabaei, Netzwerk Linke Opposition
*Die Funktionsbezeichnungen dienen lediglich der Kenntlichmachung der Funktion.